257. Der sichere Schuß

Ein Büchsenmeister, den ich gekannt, vermaß sich, er wolle alles treffen, was ihm nur innerhalb Schusses wäre, daß er's erreichen könnte, ob er's gleich nicht sähe. Der ließ sich brauchen in der Stadt W. bei der Belagerung. Davor hielt in einem Wäldlein [258] ein vornehmer Oberster und Herr, den er nicht sahe, erbot sich, er wollte ihn erschießen; aber es ward ihm gesagt, er sollt's nicht tun. Da schoß er durch den Baum, darunter er hielt auf seinem Roß und zu Morgen aß. Valvassor (Ehre von Crain, I, 676) gedenkt eines vornehmen Herrn, welcher täglich nur drei unfehlbare Schüsse hatte, damit aber konnte er, was man ihm nur nannte, sicher treffen. Ein solcher Schütz kann sich aufgeben lassen, was er schießen soll, Hirsch, Reh oder Hasen, und braucht dann nur aufs Geratewohl die Flinte zum Fenster hinaus abzudrücken, so muß das Wild fallen.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 257. Der sichere Schuß. 257. Der sichere Schuß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0507-2