105. Hungerquelle

Zu Halle auf dem Markt an dem roten Turm ist ein Quellbrunnen, der an der Mitternachtsseite zutag ausfließet und für eine Hungerquelle ausgegeben wird, indem aus dessen starkem oder schwachem Überlaufen der gemeine Mann Teurung oder wohlfeile Zeit weissagt. Die Bauern, welche in die Stadt kommen, pflegen nach dieser Quelle zu sehen, und wenn sie auslief, sagten sie: »Heuer wird es teuer.«

Dergleichen, gewöhnlich versiegende Quellen fließen bloß in nassen, unfruchtbaren Jahren. Von einem guten, warmen Sommer heißt es: Sonnenjahre – Wonnenjahre.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 105. Hungerquelle. 105. Hungerquelle. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-094E-F