[113] 12.

Zugvögel sanglos diese Lüfte theilen,
Kein Sprosser flötet's hier durch laub'ge Aeste,
Kein Hänfling zwitschert's hier aus sichrem Neste
Das fromme Siedlerlied: »Da ist gut weilen!«
Wir ziehen! tönt's im Chor der flücht'gen Gäste,
Die Wellen rauschen's, die den Strand zerfeilen,
Die Wolken dröhnen rollend hin: wir eilen!
Wir fliehen! braust's im Ostwind und im Weste.
Leis in den Nebeln säuselt's: wir zerrinnen!
Zerrißne Segel flattern: wir entwallen!
Die Möve kreischt im hast'gen Flug: von hinnen!
Verwitternd springt der Stein vom Rand: wir wandern!
Vom alten Felsen klingt es: wir zerfallen!
Er singt es wohl sich selber und uns Andern.

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TextGrid Repository (2012). Grün, Anastasius. Gedichte. In der Veranda. Sonette. Aus Helgoland. Erster Cyklus. 12. [Zugvögel sanglos diese Lüfte theilen]. 12. [Zugvögel sanglos diese Lüfte theilen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-0E71-4