3.
Abend

Der schnelle Tag ist hin/ die Nacht schwingt jhre fahn/
Vnd führt die Sternen auff. Der Menschen müde scharen
Verlassen feld vnd werck/ Wo Thier vnd Vögel waren
Trawrt jtzt die Einsamkeit. Wie ist die zeit verthan!
Der port naht mehr vnd mehr sich/ zu der glieder Kahn.
Gleich wie diß licht verfiel/ so wird in wenig Jahren
Ich/ du/ vnd was man hat/ vnd was man siht/ hinfahren.
Diß Leben kömmt mir vor alß eine renne bahn.
Laß höchster Gott mich doch nicht auff dem Laufplatz gleiten/
Laß mich nicht ach/ nicht pracht/ nicht lust/ nicht angst verleiten.
Dein ewig heller glantz sey vor vnd neben mir/
Laß/ wenn der müde Leib entschläfft/ die Seele wachen
Vnd wenn der letzte Tag wird mit mir abend machen/
So reiß mich auß dem thal der Finsternuß zu Dir.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das zweite Buch. 3. Abend. 3. Abend. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1879-5