27.
Domine, quid est Homo, quod memor es ejus!

Wir armen! ach wie ists so bald mit vns geschehn!
Wie plötzlich gehn wir fort/ offt/ eh wir vns besinnen
Rufft vnß der schnelle Todt: komm't Menschen/ kommt von hinnen
[79]
Kan jemand was jhm drew't/ was jtzt gleich anbricht sehn?
Wir spielen sorgenfrey/ wir schimpffen/ lachen/ schmehn!
Doch vnser End ist dar. Wir werden gantz nicht jnnen
Wie nahe wir der grufft, diß Leben muß zerrinnen
Wenn Gott nicht beystand schickt/ ehr wir vmb beystand flehn.
Ein Stein/ ein stücklin Bley/ vnd ein vergifftend schnauben.
Ein fall/ ein Wassertropff/ kan vnß diß leben rauben
Geschwinder deñ es Pest/ vñ frost/ vnd Schwindsucht thut.
Wir sorgen nur vmbsonst/ wenn Gott nicht für vns wachet/
Wenn er nicht Wall vnd Burg vnd Läger vmb vns machet.
Der ist schon lebend-todt der nicht in seiner Hut.

d. 3. Augusti Anno 1640.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. 27. Domine, quid est Homo, quod memor es ejus!. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-18D7-F