[60] 48.
An sich Selbst

Mir grawet vor mir selbst/ mir zittern alle glieder
Wen ich die lipp' vnd naß' vnd beider augen kluft/
Die blindt vom wachen sindt/ des athems schwere luft
Betracht/ vndt die nun schon erstorbnen augen-lieder:
Die zunge/ schwartz vom brandt felt mitt den worten nieder/
Vndt lalt ich weis nicht was; die müde Seele ruft/
Dem grossen Tröster zue/ das Fleisch reucht nach der gruft/
Die ärtzte lassen mich/ die schmertzen kommen wieder/
Mein Cörper ist nicht mehr als adern/ seel/ vndt bein.
Das sitzen ist mein todt/ das liegen meine pein.
Die schenckel haben selbst nun träger woll von nöthen!
Was ist der hohe ruhm/ vndt jugendt/ ehr vnd kunst?
Wen diese stunde kompt: wirdt alles rauch vndt dunst.
Vnd eine noth mus vns mitt allem vorsatz tödten.

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TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das erste Buch. 48. An sich Selbst. 48. An sich Selbst. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1B6D-7