[53] An seine Magdalis

Nichts anders leget sich die Blumengöttin an,
Wenn ihr der nahe Lenz die Wiederkunft erlaubet,
Als meine Magdalis, von der man heute glaubet,
Sie habe der Natur es weit zuvor gethan.
Der Neid, so nichts an ihr als dieses tadeln kan,
Daß sie die Schönheit auch mit ihrer Schönheit schraubet,
Wird von der Majestät selbst des Gesichts beraubet
Und findet nichts um sie vor seinen Lästerzahn.
Ach, wohlgestaltes Kind, dein Halstuch tröstet mich,
Weil es die Lieberey der grünen Hofnung träget,
Mein Wüntschen sey erfüllt, mein Bitten habe dich,
Mein Seufzen deine Brust zur Gegengunst beweget.
Da nun dein zarter Flor mir dieses wißend macht,
So ist mein Kuß bereits aufs Botenlohn bedacht.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Günther, Johann Christian. An seine Magdalis [1]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2100-0