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Offen steht die Thür der Schenke:
Dank sei Gott dafür!
Denn mein Antlitz wendet flehend
Sich zu ihrer Thür.
Gährend brausen alle Krüge,
Denn berauscht sind sie,
Und der Wein darin ist Wahrheit,
Nicht Allegorie.
Alles trägt bei ihm des Rausches
Und des Stolzes Spur,
Und bei mir ist alles Schwäche
Und Ergebung nur.
Was noch Keinem je vertraute,
Noch vertraut mein Mund,
Weiss der Freund, denn das Geheimste
Mach' ich stets ihm kund.
Des Geliebten Haare schildern
Durch ein kurzes Wort
Kann man nicht: denn dieses Mährchen
Spinnt gar lang sich fort.
Dem Mĕdschnūn ist Leïla's Locke
Eine theure Last
Und Măhmūd hält an Ajāsens
Zarter Sohle Rast.
Aller Welt schloss ich mein Auge,
Wie der Falke thut,
Seit auf deiner schönen Wange
Es erschlossen ruht.
Vor der Kibla deiner Brauen
Weilet im Gebet,
Wer die Kába deines Dorfes
Zu besuchen geht.
Freunde! Wer von euch Hafisens
Herzensbrand nicht kennt,
Möge nur die Kerze fragen,
Die da schmilzt und brennt.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 68.. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-280E-7