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An ihre beiden Locken
Band Selma mir das Herz,
Und meine Seele klaget
Mir täglich ihren Schmerz.
Gott, lass mir Herzberaubten
Erbarmen angedeih'n,
Und bald, trotz meiner Feinde,
Mit ihr vereint mich sein!
Du Läugner der du sagest,
Ich liebe Selma nicht,
Du blicktest einer Luli
Wohl nie in's Angesicht!
Und wäre dir geworden
Ein Herz, das meinem glich',
In's Meer der Liebe tauchtest
Du sicher so wie ich.
Zu Füssen lege sühnend
Ich meine Seele dir,
Wenn, was nicht schicklich wäre,
Du je bemerkt an mir.
Den Kummer meines Herzens
Zu theilen sei dir Pflicht,
Denn, was dir möchte frommen,
Erblickest du sonst nicht.
O Bild, im düst'ren Grame
Der Leidenschaft für dich
Wandt' an den Herrn der Diener
Ich voll Vertrauen mich.
In deiner Lockenkrause
Verlor Hafis die Spur:
Im Schatten dunkler Nächte
Ist Gott ein Führer nur.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 78.. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2881-0