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Vergnügen wecken Lenz und Rose,
Und brechen der Gelübde Macht;
Reiss' dir den Kummer aus dem Herzen,
Und freue dich der Rosenpracht!
Schon kam der Ostwind, und die Knospe
Trat in verliebter Schwärmerei
Heraus aus ihrem eig'nen Wesen,
Und riss sich selbst das Kleid entzwei.
Der Treue Pfad zu wandeln lerne,
O Herz, vom reinen Wasser nur;
Den Gradsinn und die Freiheit suche
Nur bei Zipressen auf der Flur.
Die Knospenbraut, so schön geschminket,
So freundlich lächelnd und so zart,
Raubt Glaub' und Herz vor aller Augen,
Und thut es auf gar schöne Art.
Der liebevollen Sprosser Klage;
Der Nachtigallen Wirbelton
Erschallt, in Sehnsucht nach der Rose,
Aus ihrem Trauerhause schon.
Sieh wie des Ostes Hand die Rose
Mit krausen Locken rings umflicht,
Und wie das Haar der Hyacinthe
Sich wiegt auf des Jasmin's Gesicht.
Der Zeitgeschichte Überlief'rung
Verlange vom Pocal, Hafis,
So wie es dich das Wort des Sängers
Und das Fětwā des Weisen hiess.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 6.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2934-5