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Ich erhebe Nachts die Hände
Im Gebete himmelwärts,
Um ein Mittel aufzufinden
Gegen Deiner Trennung Schmerz.
Schon erliegt das Herz, das kranke; –
Weggefährten, steht mir bei,
Dass ich einen Arzt ihm bringe
Und ihm reiche Arzenei!
Jenen der mich schuldlos kränkte,
Mit dem Schwerte schlug und floh,
Bringt mir heim, um Gotteswillen,
Dass ich wieder werde froh!
Bitte das Gemüth der Zecher,
O mein Herz, dir beizusteh'n,
Denn die Sache ist gar schwierig:
Fehler könnte ich begeh'n.
Lass mich auf der Bahn der Lüste,
Aus dem Götzenhaus der Brust
Seufzer, Pfeilen gleich, entsenden
Und geniessen Siegeslust!
Dürr schon ward der Freude Wurzel:
Doch wo ist der Schenke Bahn,
Dass ich dort durch Luft und Wasser
Wachse blühender heran?
Eines schwachen Vogels Schatten
Lässt kein grosses Werk gescheh'n:
Lasst mich denn um eines Huma
Glückbetheilten Schatten fleh'n!
Es entfloh mein Herz; wo aber
Kam Hafis, der Sänger, hin?
Lasst mich denn mit Instrumenten,
Wenn er singt, begleiten ihn!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 60.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2AB3-1