[21] [23]7.

Schrieb mir jener Zibethflaum'ge
Nur ein Briefchen freundlich hold,
Hätte mir das Blatt des Lebens
Nicht der Himmel zugerollt.
Hätte doch – obgleich die Trennung
Des Vereines Früchte beut –
Nie der Ackersmann der Welten
Solchen Samen ausgestreut!
Deinem Schreibrohr – nimmer nütze
Sich sein Zuckerzünglein ab! –
Hast du Neigung nie bewiesen,
Weil es sonst mir Antwort gab.
Schuf nicht nach dem Bild der Liebe
Dich des Körpers Architekt,
Lägen liebende Atome
Nicht im Menschenthon versteckt.
Frömmler, du versprichst nur immer,
Doch ich habe ganz gewiss
In der Freundin eine Huri,
Und im Haus ein Paradies.
Der Erbarmung seines Schöpfers
Ist derjenige gewiss,
Dessen Freundin eine Huri,
Dessen Haus ein Paradies.
Gib nicht für Ĭrēm's Gefilde
Und den Hochmuth des Schēdăd
Volle Flaschen, süsse Lippen,
Und die Lippe einer Saat.
Meine Thorheit und dein Wissen
Scheint dem Himmel gleich an Werth:
Was ist dort wohl schön, was hässlich
Wo der Sehkraft man entbehrt?
[23][25]
Nicht nur ich schuf zur Pagode
Meines Herzens Ca'ba um;
Nein, auf jedem Schritt begegnet
Kirche man und Heiligthum.
Auf der harten Bank der Liebe
Ruht man wohl nicht sehr bequem:
Aber fehlt ein gold'nes Kissen,
Sei ein Ziegel uns genehm.
Macht die nied're Welt noch lange,
Kluges Herz, dich so betrübt?
Zu beklagen ist der Schöne
Wenn den Hässlichen er liebt.
Das Beflecktsein einer Kutte
Ist der Untergang der Welt:
Wo verweilt der weise Wand'rer
Der sein Inn'res rein erhält?
Sprich warum die Hand Hafisens
Deine Locke fahren liess?
Wenn's das Schicksal so beschlossen,
Konnt' er And'res thun als dies?

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Dritter Band. Der Buchstabe Je. 7.. 7.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2D05-4