Der Fresser

Ein berühmter Held im Fressen,
Den das Schlemmen aufgeschwellt,
Hatt' einmal zum Abendessen
Sich den größten Stör bestellt.
Dieser ward sehr bald bezwungen:
Nur das Kopfstück blieb ihm nach,
Das er noch nicht halb verschlungen,
Als vom Krampf sein Magen brach.
Jeder Garkoch wird betrübet:
Mancher holt den Arzt herbei,
Der sogleich die Antwort gibet,
Daß der Bruch unheilbar sei.
Alle Hoffnung ist verschwunden;
Man verkündigt ihm den Schluß,
Daß er in sehr wenig Stunden
Unvermeidlich sterben muß.
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Soll die Zunge schon erkalten,
Die so vieles nicht geschmeckt?
Freunde, bin ich zu erhalten?
Oder werd' ich nur erschreckt?
Doch, ist euer Wort untrüglich,
Steht des Arztes Ausspruch fest:
Ach so reicht mir unverzüglich
Meines Fischchens Ueberrest.

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TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Zweites Buch. Der Fresser. Der Fresser. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3168-1