Nutzen der Zärtlichkeiten

Unmuth und Beschwerden
Würden uns auf Erden
Unerträglich werden,
Unvergeßlich sein:
Könnten nicht, zu Zeiten,
Treue Zärtlichkeiten
Den Verdruß bestreiten,
Und das Herz befrein.
Lächelt, muntre Schönen,
Unsern Ernst zu höhnen;
Singt in süßen Tönen;
Jeder Ton entzückt!
Bürden, die dem Leben
Qual und Schwermuth geben,
Kann ein Scherz oft heben:
Auch ein Scherz beglückt!
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Land und Volk regieren,
Ganze Heere führen,
Sich mit Purpur zieren,
Hemmt die Sorgen nie.
Seht der Hirten Freuden,
Die auf sichern Weiden
Große nicht beneiden:
Wie vergnügt sind die!
Mächtigen und Reichen
Will kein Schäfer gleichen;
Ihrer Vorzugszeichen
Lacht der Hirten Zunft.
Eintracht, Spiel und Scherzen
Schützen ihre Herzen
Vor den eitlen Schmerzen
Stolzer Unvernunft.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Nutzen der Zärtlichkeiten. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-32B1-6