[Nvn ich komm zu dir gegangen]
[67] Nach diesem zoge Strephon aus seinem Tanister einen Brief/ welchen ihme/ wie er sagete/ vordern Tages Lerian aus seinem Paläcome überschikket/ dabey aber war ein Lied/ so an die gantze Gesellschaft lautete/worüm solches Strephon seinen Triftgenossen vorlase/ folgendes Innhalts:
1
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Rosen/ rufft ich durch die Wälder/
Rosen/ sprach der Widerhall/
Alle Berge/ Büsch/ und Felder
Schallten ob der Stimme Fall.
Ich erdacht ihr Hirten-Brüder/
In den Rosen Rosenlieder.
3
4
Selten mag man sonder Stechen
(Ob man schon die Finger spitzt/)
Purpurrohte Rosen brechen/
Zeitlich wird man wund geritzt:
Also hasst des Neiders Neiden
Vnsre mehr als güldne Freuden.
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Dismahl kond nicht besser singen
Euer Diener Lerian/
Doch die Zeit wird Rosen bringen/
Ich bin noch ein junger Schwan/
Da ihr sitzt/ gelehrter Arten/
In der Musen Rosengarten.
Fußnoten
1 Rosenlied. Im Thon: Meine treue Charis usw.
2 Die wilde Rosen. Letterw. Weid/ loser Neid.
3 Alex. Sardus de mor & rit. gent. I. 1. c. 23.
4 Domitian. Idem ibid.
5 Hölen Rosen. Lw. Schöne Krone.
6 Lignarid. Obl. Acad. c. 31. Wilde Rosen Lw. Liebesdorn.
7 Pers. Satir. Quicquid calcaverit hic. rosa fiet.