2. Das Gebet

Aber Gott verschaffte einen grossen
Fisch, der schlang in seines Bauches Höhle
Jona ein. Und Jona war darinnen
während dreier Tag und dreier Nächte,
betete zu Gott und rief zu ihm:
Aus der Tiefe rief ich, Herr, zu dir
und du Grosser hörtest meine Stimme.
Deine Fluthen hatten mich umgeben,
alle Wogen, alle Wellen gingen
über mich – dass ich gedachte: nimmer
würd ich deinen Tempel wieder schauen,
ewig wäre nun von deinen Augen
ich verstossen. Alle deine Wasser
strömten mir ans Leben, mich umragte
schon die Tiefe, Schilf umfloss mein Haupt.
Nieder sank ich zu der Berge Gründen
und verriegelt hatte mich die Erde.
Aber du, mein Herr und Gott, du führtest
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wieder mich empor aus dem Verderben,
denn du bist barmherzig, gut und gnädig.
Da die Seele schon bei mir verzagte,
dacht ich deiner Herr, und mein Gebet drang
auf zu dir in deinen heiligen Tempel.
Jene, die vor deinem Grimm verzweifeln,
die sich knechten lassen von dem Leide –
sie, nur sie verwirken deine Gnade!
Und der Herr sprach zu dem Fisch im Meere.
Und der Fisch spie Jona aus ans Land.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. Biblische Geschichten. 4. Der Prophet Jona. 2. Das Gebet. 2. Das Gebet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-37EA-F