Nächtlicher Gruß

An meine Freunde


In dieser dunklen Stunde
Der rings ergoßnen Nacht
Hab' ich bei Euch die Runde
Zu Gruß und Kuß gemacht.
In eines Jeden Hause
Sprach ich getreulich vor,
Bis in des Letzten Klause
Mein Geist sich ganz verlor.
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Nun seid ihr längst versunken
In Schlaf und tiefen Traum,
Und schwingt Euch ahnungstrunken
Hoch über Zeit und Raum.
Leicht glaubt Ihr zu erstreben,
Was nie die Erde bot,
Und habt so doppelt Leben.
Für einen halben Tod.
Ich aber habe leise
Der Pforte mich genaht,
Die in die ew'gen Kreise
Euch aufgethan den Pfad,
Und all' die stumme Trauer,
Die mir das Herz noch schwellt,
Umschwebt als letzter Schauer
Euch kalt aus dieser Welt.

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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Vermischte Gedichte. Nächtlicher Gruß. Nächtlicher Gruß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3A75-1