Auf eine Biene in der Villa Medicis

Holdes Bienchen, du irrst! Dort winkt dir blühend der Lorbeer,
Sprich, was umsurrst du denn mir emsig die Wang' und den Mund?
Honig entsaugst du mir nicht, du sei'st denn ein schelmisches Mädchen,
Das sich vermummte, und dann komm in der wahren Gestalt!
Sinnst du mir aber ein Arges, gedenkst du, dafür mich zu strafen,
Daß ich ein Mensch nur bin, nimmer die Rose des Thals,
Oder bin ich dir gar aus alter Zeit noch verschuldet,
Hab' ich als Blume vielleicht einst dir geweigert den Trunk:
O, besieh mich vorher, ob nicht mit schärferem Stachel
Dich ein stärkerer Feind lange an mir schon gerächt;
Sieh, du setztest dich leicht auf eine Narbe, denn manche
Hab' ich, ich zuckte dir kaum, aber du littest den Tod.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Epigramme und Verwandtes. 1. Bilder. Auf eine Biene in der Villa Medicis. Auf eine Biene in der Villa Medicis. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3A9A-F