Mysterium

O, könnte ich den Faden doch gewinnen,
Der, mich mit Gott und der Natur verknüpfend,
Und, abgewickelt, das Geheimste lüpfend,
Verborgen sitzt im Geist und in den Sinnen!
Wie wollte ich ihn muthig rückwärts spinnen,
Bis er mir, endlich von der Spindel hüpfend,
Und in den Mittelpunct hinüber schlüpfend,
Gezeigt, wie All und Ich in Eins zerrinnen.
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Nur fürchte ich, daß, wie ich selbst Gedanken,
Die gleich Kometen blitzten, schon erstickte,
Eh' ich verging in ihrem glüh'nden Lichte,
So auch das All ein Ich, das, seiner Schranken
Vergessen, an das Welten-Räthsel tickte,
Aus Nothwehr, eh' es tiefer dringt, vernichte.

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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Sonette. Mysterium. Mysterium. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3B14-2