Der Wein

Du blinkst so hell und glänzend aus dem Becher,
Als wäre jeder Stral in dir zerronnen,
Woraus du einst die Feuerkraft gewonnen,
Die glühend jetzt entgegen schäumt dem Zecher.
Ich aber säume, reizender Versprecher
Des Süßesten, und zähle all' die Sonnen,
Die dich mit ihrem Netz von Licht umsponnen,
Bevor die Traube reif erschien dem Brecher.
Ich sehe ihn, von Nächten und von Tagen
Den reichen Zug, die, längst hinab gesunken,
Dir scheidend all ihr Köstlichstes gegeben.
Da mögt' ich fast im Geist vor dir verzagen,
Kaum an den Lippen, bist du ausgetrunken:
Wie zahle ich den Preis für so viel Leben?
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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Sonette. Der Wein. Der Wein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3C6F-1