Heimfahrt

Im Nebel schlummern Tal und Flur;
Durch Sturmgebraus und Regen
Die tiefaufdonnernde Eisenspur
Saus' ich dem Morgen entgegen.
Es graut, und fahler Schein erwacht
Dort über jenen Höhen,
Ins Föhrendickicht verkriecht die Nacht –
Nur weiter in Lust und in Wehen!
Stoß aus, du eherner Koloß,
Die weiße Dampfessäule,
Trag mich vorüber an Dorf und Schloß,
Vorüber in rasender Eile!
Doch wie du stampfst und wie du jagst,
Vorschleudernd deine Pranken,
Stürmischer, als du stürmen magst,
Stürmen meine Gedanken.
[15]
O Heimat, Heimat, weicher Klang,
Tönst tief mir in den Ohren!
Ein Kind bin ich in meinem Drang
Und gleiche wohl armen Toren.
Doch berg' ich auch in frommer Scheu
Mein Haupt im Mutterschoße,
Menschheit, dir bin ich zum Tode treu,
Heilige, Ewige, Große.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Lebens. Heimfahrt. Heimfahrt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4EF1-1