[42] Sursum Corda!

Was verlangst du, warum bangst du,
Armes, unruhvolles Herz?
Sei zufrieden, denn hienieden
Ist nur eitel Gram und Schmerz.
Willst du Gaben gerne haben,
Die kein Wurm noch Rost verzehrt?
Laß die Erde, daß dir werde,
Was da unvergänglich währt.
Willst du lieben? Suche drüben
Den, der liebenswürdig ist;
Alles leide, alles meide,
Bis du Ihm einst ähnlich bist.
[43]
Ringe, meide, bis die Freude
Dieser Welt vorüber ist;
Schau zur Höhe, bis das Wehe
Dieser Welt dein Herz vergißt.
O der Schmerzen, bis im Herzen
Treu' und Demuth endlich siegt
Und die Taube, frommer Glaube,
Selig Ihm entgegenfliegt!
Stille, stille! Herr, Dein Wille,
Der geschehe auch an mir!
Amen, Amen! und Dein Namen
Sei gepriesen dort und hier!

Berlin, 1816.


Notizen
Entstanden 1816.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hensel, Luise. Sursum Corda!. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-53F2-3