[436] Der Weg zur Wahrheit

Wenn schwarz Gewölk das Firmament verhüllet,
So strahlt kein Stern, die Welt ist Nacht.
Wenn Sturm die Wolken rollt und brüllet,
Wird das krystallne Meer von Wolken trüb gemacht.
Wenn sich ein Strom von hohen Bergen stürzt,
So wird sein Lauf vom Felsstück oft verkürzt.
Und willst Du klar die helle Wahrheit sehen,
So treibe von Dir Furcht und Schmerz!
Willst Du den rechten Fußsteig gehen,
So fessle Wollust nicht Dein Herz!
Wo Schmerz und Wollust Fürsten sind,
Ist Dein Gemüth ein Sklav und blind.

Notes
Entstanden zwischen 1762 und 1769.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Der Weg zur Wahrheit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5690-B