Hannibal

Aus dem Italienischen.


Der Libyer, der über den Iber
Furcht und die Waffen trug und Spanien
Und Gallien und die Natur bezwang
Und über Alpen seinen Weg hinging,
Der beim Tessino, Cannä, Trebia
Die Erde reich gedüngt mit Römerblut
Und über die zerrissne Mauer jetzt
Sein Glück verfolgen sollte bis gen Rom,
Zum schrecklich blut'gen Nachtmahl – stolzes Rom!
Der ward besiegt, doch nicht durch Deinen Arm,
Von jenem Arme nicht, der Könige
Einst im Triumph nach Deinen Hügeln riß.
Besieget ward er von der sanften Luft
Campaniens, von jenen fröhlichen,
Lusttrunknen Tagen, die ihn bald, zerflossen
In Ruh und Weichheit, untersinken sahn.

Notes
Erstdruck in: Der Teutsche Merkur, 1777.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Hannibal. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-56A2-3