Die goldne Hochzeit

Nach dem Schottischen.


Vor manchen, manchen Jahren,
Als ich zuerst Dich sah,
War Deine Locke rabenschwarz,
Braun Deine Wange da.
Jetzt ist die Wange blässer,
Wie Silber glänzt Dein Haar,
Und dennoch bist Du lieber mir,
Ja lieber,
Als mir der Jüngling war.
Des Lebens schroffen Hügel
Erstiegen Hand in Hand
Wir, wie es Wind und Wetter gab,
Hin über Fels und Sand.
Jetzt ist der Abend milder,
Wir stiegen sanft hinab,
Und dort am Fuß erwartet uns
Zusammen
Ein Brautgemach, das Grab.
Wolauf, Ihr Söhn' und Töchter,
Singt unsern Hochgesang
Und streuet Myrten vor uns her
Den kurzen Weg entlang!
Und preiset jede Stunde,
Die uns der Himmel gab!
Je länger und je lieber,
Je lieber,
Umschatt' einst unser Grab!

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TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Zweites Buch. Die goldne Hochzeit. Die goldne Hochzeit. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-580E-1