17. Die Sorge
Italiänisch

Rime oneste de' migliori poeti Bergamo 1750. Vol. 2. p. 264. Von Forteguerri.


Freunde, darum sollt ich sorgen
Unter welchem Dach ich lebe?
Wenn ich drunter nur verborgen,
Froh und frei und glücklich lebe;
Und ums ungewisse Morgen
Nicht in Furcht und Hoffen schwebe –
CHOR:
Das sind Schätze! auf den Wogen
Kommen sie nicht angezogen.
Wenn ich aus dem Flusse trinke
Spiegelhelles, reines Wasser,
Und dabei mich glücklich dünke,
Und wie jener reiche Prasser,
Nicht in goldnen Ketten hinke,
Um ein Tröpfchen Rebenwasser –
[345] CHOR:
Freunde, traut nicht leerem
Schimmer, Goldne Ketten drücken immer.
Schön ists, hohes Herz zu fühlen,
Kämpfen können mit dem Glücke,
Oft den Sieg ihm abzuzielen,
Nimmer weichen ihm zurücke,
Durch die Dornen fort sich wühlen,
Auf zum freien Sonnenblicke! –
CHOR:
Freunde, nie dem Glück sich beugen,
Heisset, zu den Göttern steigen.
Aber, auch das Glück besieget,
Hat noch niemand überwunden,
Der sich unter Amorn schmieget.
Denn hat Ruhe je gefunden?
Wer dem Thor zu Füssen lieget,
Der nur lohnen kann mit Wunden.
CHOR:
Blinder Knabe, seine Blinden
Lohnet er mit Reu und Binden.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. 17. Die Sorge. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-58A3-2