5. Vom verwundeten Knaben
Deutsch

Es wollt ein Mädchen früh aufstehn,
Und in den grünen Wald spazieren gehn.
Und als sie nun in den grünen Wald kam,
Da fand sie einen verwundeten Knab'n.
Der Knab, der war von Blut so roth,
Und als sie sich verwand, war er schon todt.
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Wo krieg ich nun zwei Leidfräulein,
Die mein feines Liebchen zu Grabe wein'n?
Wo krieg' ich nun sechs Reuterknab'n,
Die mein feins Liebchen zu Grabe trag'n?
Wie lang soll ich denn trauren gehn?
Bis alle Wasser zusammen gehn?
Ja alle Wasser gehn nicht zusamm'n,
So wird mein Trauren kein Ende han.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. 5. Vom verwundeten Knaben. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-592D-6