6.

Ich zähle gerne mit bei guten Christen
Und streite ritterlich und ohne Wanken,
Wenn sie uns wollen das Gemüt abdanken,
Die unausstehlich pfiffigen Sophisten.
Doch hass' ich das Gemüt der Pietisten,
Das, frech getreten aus des Anstands Schranken,
Uns möcht' die reinsten himmlischen Gedanken
Mit seinen Nebelworten überlisten.
Auch mir hat sich das Aug' schon oft genetzt,
Sah ich das Herz mißhandelt und zerschlagen
Und von den Rüden des Verstands gehetzt.
Es darf das Herz wohl auch ein Wörtchen sagen;
Doch ward es weislich in die Brust gesetzt,
Daß man's so hoch nicht wie den Kopf soll tragen.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. 6. [Ich zähle gerne mit bei guten Christen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5F3A-1