Der Nebelstädte winzige Wintersonne

Der Nebelstädte
Winzige Wintersonne
Leuchtet mir mitten ins gläserne Herz.
Das ist voll vertrockneter Blumen
Gleich einem gestorbenen Garten.
[Alles, was ehe war,
Ist hinter den Mauern des Schlafes
Schon zur Ruhe gebracht.
Viele Winde der sausenden Straßen
Haben inzwischen auf frierenden Köpfen
Ein Wind-Spiel gemacht.]
Wohl war in Dämmerung noch
Blutiger Wolken Kampf
Und der sterbenden Städte
Schultern zuckten im Krampf.
Wir aber gingen von dannen
‹Zerrissen uns mit einem Mal,›
Dumpf scholl ein Zungen-Gestreite
In Finsternis – Unrat – siebenfarbiger Qual.
Doch niemand rühret das starre
Gestern noch mit der Hand
Da der rostige Mond
Kollerte unter den [Rand]
Zu wolkiger Wolken Geknarre.
[495]

Notes
Erstdruck in »Umbra vitae« unter dem Titel »Die Nebelstädte«.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Heym, Georg. Der Nebelstädte winzige Wintersonne. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-632A-6