16.

Daran merk' ich, daß lebendig mir das Herz im Busen blieb
Und mein Blut noch nicht verständig-kühl sich durch die Adern trieb,
Da es, wenn ich Unbill schaue, schnöde Vergewaltigung,
Gleich empor mir schwillt unbändig, abzuwehren Hieb mit Hieb,
Und ich weiß doch, stets auf Erden werde Macht vor Recht ergehn,
Ob ein Gott auch eigenhändig strenge Strafgesetze schrieb.
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Immer wird die Kraft bewundert, sei sie noch so frevelhaft;
Große sündigen beständig, und man hängt den kleinen Dieb.
Aber ist's auch toll und töricht, gegen ein Naturgesetz
Aufzubäumen, doch verständ' ich nie zu zügeln diesen Trieb.
War der Ritter von la Mancha glücklicher, vom Wahn geheilt?
Drum an diesen Wahn verschwend' ich, was mir noch von Jugend blieb!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Ghaselen. 16. [Daran merk' ich, daß lebendig mir das Herz im Busen blieb]. 16. [Daran merk' ich, daß lebendig mir das Herz im Busen blieb]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-64C1-E