9.

Gottfried Keller

Wie an der Regenwand, der nüchtern grauen,
Der Bogen funkelnd steht in freud'ger Helle,
So dürfen wir an deiner Farbenquelle
Im grauen Duft des Alltags uns erbauen.
Der Schönheit Blüt' und Tod, das tiefste Grauen
Umklingelst du mit leiser Torenschelle
Und darfst getrost, ein Shakespeare der Novelle,
Dein Herb und Süß zu mischen dir getrauen.
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Dem Höchsten ist das Albernste gesellt,
Dem schrillen Wehlaut ein phantastisch Lachen,
Um Heil'ges lodern Sinnenflammen schwüler.
So sehn wir staunend deine Wunderwelt.
Der Dichtung goldne Zeit scheint zu erwachen
Auf euren Ruf, unsterbliche Seldwyler.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. 9. Gottfried Keller. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-664A-C