4.

Heut nacht kam das Gebet mir in den Sinn,
Mit dem als Kind ich stets mich schlafen legte,
Und wie die Lippe sich von selbst bewegte,
Sagt' ich das »Vaterunser« vor mich hin.
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Doch weil ich längst entwöhnt des Wahnes bin,
Daß väterlich des Lebens Herr mich hegte,
Geschah's, daß der Gedank' in mir sich regte:
Wie gut, daß ich ein Kind des Todes bin!
So betet' ich zu ihm: Gescheh' dein Wille! –
Gib mir mein täglich Brot an Sorg' und Mühe! –
Versuche du mich nicht! – Dann schwieg ich stille
Und lag in unaussprechlichem Gegrübel,
Bis ich aufdämmern sah die erste Frühe,
Da schloß ich fromm: Erlös' uns von dem Übel!

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Meinen Toten. Tristien. 4. [Heut nacht kam das Gebet mir in den Sinn]. 4. [Heut nacht kam das Gebet mir in den Sinn]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6668-8