18. Auf eine griechische Büste des Traumgottes

Wer dich bildete, Dämon, geflügelten Hauptes, die Lippen
Höhnisch pressend, den Blick eisig ins Leere gespannt,
Ihm umschwirrten das Lager zu Nacht nur trügliche Larven;
Glückweissagend und treu bist du ihm nimmer genaht.
Stets nur täuschtest du hämisch ihm vor das Bild der Ersehnten,
Das mit Händen berührt schaurig in Nebel zerfloß,
Eh' es dem Armen vergönnt, an zärtlichen Lippen der Sehnsucht
Fieber zu kühlen, das Haupt bettend der Teuren im Schoß.
Oder du hast all das ihm gewährt, daß nur um so bittrer
Er aus seligem Wahn wieder erwache zur Qual.
Bleibe mir stets vor Augen, den Leichtbetrognen zu warnen,
Daß auch wachend er nie traue dem Traume des Glücks!

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Italien. Kunst und Künstler. 18. Auf eine griechische Büste des Traumgottes. 18. Auf eine griechische Büste des Traumgottes. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-681F-D