An Chloris

C.H.v.H.


Ist meine Chloris kranck/ so muß Orontes sterben.
Was dir beschwerlich ist/ greifft mich nicht minder an/
Aus deinem ungemach quillt endlich mein verderben/
Indem bey deiner pein ich nicht gesund seyn kan.
Soll ich/ o schönes licht! dich nicht nach wunsche schauen?
Vernehm' ich/ daß dein haupt mit schmertzen ist gekränckt/
So muß ich mir ein hauß von lauter dornen bauen/
Daran die traurigkeit ihr schwartzes zeichen hengt.
Ich will mich in den schooß der einsamkeit verschliessen/
Und unmuth soll mein freund/ verdruß mein nachbar seyn/
Ich will in angst vergehn/ in thränen gantz zufliessen/
Ich suche finsterniß/ und keinen sonnenschein.
Doch schreibet Chloris mir: Mein haupt-weh ist vergangen/
So zeigt der himmel mir den alten Uberfluß/
Ich wünsche diesen tag nichts anders zu erlangen/
Als meiner Chloris blick und ihren süssen kuß.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. An Chloris. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6CCF-E