[170] Ausländerei

Mel. Schöne Minka, ich muß scheiden.


Daß wir so das Fremde lieben!
Zu dem Fremden hingetrieben
Sind wir selbst uns fremd geblieben –
Deutsch will keiner sein.
Nur von Auslands Gnaden sollen
Wir bestehn, wir Lebensvollen,
Selbst nichts thun und selbst nichts wollen?
Schlag der Teufel drein!
[171]
Sollen wir an uns verzagen?
Kein Gefühl im Herzen tragen,
Nicht einmal zu sagen wagen,
Daß wir etwas sind?
Stählt die Sinnen und Gemüther!
Seid die Schirmer, seid die Hüter
Eurer eignen deutschen Güter!
Werdet deutschgesinnt!
Was die Fremden Gutes machten,
Laßt uns immer gern beachten,
Aber nach dem Besten trachten
Für das Vaterland!
Liebend alle Welt umfassen,
Sich verachten, sich nur hassen
Kann's der Deutsche niemals lassen? – –
Armes Vaterland!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Ausländerei. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-710B-E