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An die Parzen

Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süßen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht;
Doch ist mir einst das Heilge, das am
Herzen mir liegt, das Gedicht, gelungen,
Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt!
Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel
Mich nicht hinab geleitet; Einmal
Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.

Notizen
Entstanden vor Juni/August 1798, Erstdruck 1798.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hölderlin, Friedrich. An die Parzen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7CFB-7