Der Stern der Seelen,

eine Phantasie


Jenen freundlichen Stern, den Gespielen der Abenddämmrung,
Und Verkünder der Ruh, bewohnen die Seelen der Menschen,
Eh der Allschaffende ruft, und die Seelen vom Schlummer erwachen,
Vom halbwachenden Schlummer, den unter Blumen sie schliefen.
Geuß durch die Wipfel des Hayns, wo ich singe, schönster der Sterne,
Hellres Licht! Dich beschwebt ich in meiner schlummernden Kindheit,
Und Jahrtausende träumt' ich in deinen Thalen vorüber.
Süßes Gefühl der Erinnrung beschleicht die Bewohner des Erballs,
Wenn sie dich schaun; dein hellströmender Lichtglanz füllt sie mit Wonne.
Alle lieben sie dich, besuchen den Hayn, wo du funkelst.
[189]

Notizen
Entstanden 1775. Erstdruck in: Sämtliche Werke. Herausgegeben von Wilhelm Michel, Bd. 1, Weimar 1914.
Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. Der Stern der Seelen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7DCD-7