An Braga

Komm', du Geber des Sangs, Apollens Besieger o Braga,
Bey mir warten dein Braten und Fisch,
Komm', sonst hohl' dich der Teufel, Papa der Barden und Aga,
Komm' an meinen beschüßelten Tisch!
Dein Anteceßor, Apoll, sang von Cyther' und Adonis,
Man hört's, und mußte sich brechen und speyn,
Sein Gebrülle war voll von signis exclamationis,
Ein Gewebe von Küßen und Freyn.
Setz' dem tollen Patron auf beyde Augen die Daumen,
Sporn der Barden! Er singe den Spies,
Tief getauchet in Blut, nicht weichliche Betten von Pflaumen,
Haße Seide und liebe den Fries.
Verwunde die Fürsten mit der satyrischen Hobel,
Die sich in der Wollust Gestank
Wälzen, und im Kleide von Hermelinen und Zobel
Liegen auf der Bärnhäuterbank.
Laß', o Braga, den Schwarm der Tändler pfeifen und summen,
Ihre Ewigkeit ist nur kurz,
Die Vergeßenheit stürzt, sie mögen schmollen und brummen,
Diese Herren mit raschen Sturz.
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Notes
Entstehungszeit unbestimmt. Erstdruck in: Sämtliche Werke. Herausgegeben von Wilhelm Michel, Bd. 1, Weimar 1914.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. An Braga. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7E7E-2