An die Apfelbäume, wo ich Laura erblickte

Ein heilig Säuseln, und ein Gesangeston
Durchzittre deine Wipfel, o Schattengang,
Allwo mein Herz die erste, hohe
Feuerergießung der Liebe fühlte!
Die Abendsonne bebte, wie lichtes Gold,
Durch Purpurblüthen, bebte, wie lichtes Gold,
Um ihres Busens Silberschleyer,
Und ich zerfloß in Entzückungsschauer.
Nach langer Trennung, küße mit Engelskuß,
Ein treuer Jüngling, hier die geliebte Braut,
Und schwör, in diesem Blüthendunkel,
Ewige Treue der Auserkohrnen.
Ein Blümchen sproße, wann wir gestorben sind,
Aus jedem Rasen, welchen ihr Fuß betrat,
Und trag auf jedem seiner Blätter
Meines verherrlichten Mädchens Namen!
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Notes
Entstanden 1774. Erstdruck in: Gedichte. Herausgegeben von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg und Johann Heinrich Voß, Hamburg (Bohn) 1783.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. An die Apfelbäume. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7E8B-4