Laura

Kein Blick der Hoffnung heitert die Seele mir,
Kein Blick der Freude! Nimmer, ach, nimmer wird
Dein Auge, Laura, meinem Auge
Wieder begegnen, und Liebe sprechen.
Dein ehrner Fußtritt hallte mir oft, o Tod,
In meiner Kindheit werdenden Dämmerung,
Und manche Mutterthräne rann mir
Auf die verblühende Knabenwange.
Wer hemmte deinen Bogen? O Seraphim,
Was flogt ihr mit der Krone zurück, und mit
Den Siegespalmen, die ihr eurer
Scheidenden Schwester entgegenhieltet?
O Kronengeber, welcher den Sterblichen
Die Ketten abreißt, komm, und entfeßle mich,
O Wonnetod! Dann schweb ich Lauren,
Lauren entgegen, und bin ihr Engel!
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Notizen
Entstanden 1772. Erstdruck in: Musenalmanach 1775, Göttingen (J.C. Dieterich). Entstanden 1772. Erstdruck in: Gedichte. Herausgegeben von Karl Halm, Leipzig 1869.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. Laura. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7F18-F