[171] Die Fürsten

1779.


Der Fürsten giebt es mancherley.
Auf stolzen Alpen, kühn und frey,
Erbaut der Adler seinen Sitz,
Und sendet weit der Augen Blitz
Umher in hoher, hoher Luft,
Und wittert in die ferne Kluft.
Er fliegt, und schreckt, und kämpft, und schafft,
Was ihn gelüstet, heldenhaft,
Mit eignem Willen, eigner Kraft.
Der Karten-König, so genannt
Ob seinem Zepter in der Hand,
Ob seinem farbigen Talar,
Und ob der Hofbedienten Schaar,
Die alle zu Geboth ihm stehn,
Und, wenn er's fordert, mit ihm gehn –
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Der Karten-König, taub und blind,
Ist Karte, wie die andern sind,
Stolzieret nur in solcher Pracht,
Weil ihn der Mahler bunt gemacht;
Thut selber nichts, ist immer Knecht,
Bey Guten gut, bey Schlechten schlecht,
Und, je nachdem sein Loos ihm fiel,
Der Klugen und der Narren Spiel.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Jacobi, Johann Georg. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Die Fürsten. Die Fürsten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-8AB6-1