Trinklied

Die grünen Römer blinken,
Wir trinken draus mit Lust:
Das ist ein fröhlich Leben,
Das hebt die junge Brust!
Die Sonne spielet lieblich
Durch all den klaren Wein,
Sie spiegelt hin und wider
In unsern Äugelein!
Was liegt denn an der Schwelle
Dort für ein bleiches Weib?
Geschlagen und gebunden
Den wunderschönen Leib?
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Wie kommt so kranke Dirne
Denn unserm Jubel nah? –
Oh, schleudert weg die Becher!
Das ist Germania!
Wir nehmen still die Hüte
Und schleichen aus dem Schank,
Wie einer, der ein Räuschchen
Sich am Karfreitag trank.

Notizen
Entstanden 1844. Erstdruck 1845.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Trinklied. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9A32-C