9. Das Köhlerweib ist trunken

Das Köhlerweib ist trunken
Und singt im Wald;
Hört, wie die Stimme gellend
Im Grünen hallt!
Sie war die schönste Blume,
Berühmt im Land;
Es warben Reich' und Arme
Um ihre Hand.
Sie trat in Gürtelketten
So stolz einher;
Den Bräutigam zu wählen
Fiel ihr zu schwer.
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Da hat sie überlistet
Der rote Wein –
Wie müssen alle Dinge
Vergänglich sein!
Das Köhlerweib ist trunken
Und singt im Wald;
Wie durch die Dämmrung gellend
Ihr Lied erschallt!

Notes
Aus der Sammlung »Neuere Gedichte« (1851/54), dort unter dem Titel »Kunigunde«.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. 9. Das Köhlerweib ist trunken. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9DF2-4