Sei demütig

Rühme dich auf dieser Welt,
Mensch! nicht deines eignen Lichts!
Sonnen sind ob dich gestellt,
Gegen die dein Schein ein Nichts.
Kannst hier hoffen, glauben nur,
Bitten, doch erzwingen nicht,
Nicht verändert's die Natur,
Wenn ein Menschenherz zerbricht.
Hoffe: daß durch Todesnacht
Gott dich führt in Sonnen ein –
Was er immer mit dir macht,
Du bist dein nicht, du bist sein.
Sei demütig wie das Blatt,
Das im Herbst vom Baume geht,
Niemals das geklaget hat,
Daß es jetzt der Sturm verweht.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Sei demütig. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A4F1-B