Der Dulderin

Du legtest einst in deines Herzens Schrein
(Indessen Dornen dir das Haupt umschlangen,
Die du vom Engel deiner Wieg' empfangen,)
Kleinodien gar viele still hinein.
Du mochtest sie den Menschen niemals nennen,
Sie hätten sie ja doch nicht fassen können;
Sie heißen: Lieben, Glauben, Stillesein.
Doch Gott, als er dich rief zur Sternenreise,
Nahm die Kleinodien und legte leise
Sie in die Dornen deines Kranzes ein.
Aufschweben sah ich dich im Morgenrot,
Erkannte dich an deinem Dornenkranze
Und wurde irre nicht, daß er an Glanze
Den Glanz des jungen Morgens überbot.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Der Dulderin. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A633-9