Herbstgefühl

Wie mit Gold die Wälder prangen,
Rosen gleich die Bäum' erblühn!
Erde will wie Himmel glühn,
Eh' sie starr liegt und gefangen.
Goldne Himmelsburgen tragen
Die Gebirg' in stolzer Pracht,
Drinnen wandeln längst erwacht
Ritter und Fraun aus alten Tagen.
Der verklärten Erde Wonne
Füllt mit Licht auch meine Brust,
Und das Herz hüpft auf in Lust
Wie ein Vöglein in der Sonne.
Solche Lust, Herz! währt nicht lange,
Herz! das ist nur ein Erglühn
Vor dem gänzlichen Verblühn
Unterm Hügel kalt und bange!

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Herbstgefühl. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A82D-9