Patroklos

Antilochos flog in das Zelt,
Wo der Pelide sass und mit den Schädeln
Der toten Feinde Bocca spielte.
Er warf die Schädel in die Ecke
Und warf sich auf sein Lager
Von Wirbelknochen Rippen
Wie Heu und Streu vor ihn geschüttet.
Antilochos erhob die Stimme
Zu einem Schrei.
Der brach in Scherben,
Und die klirrten:
Unseliger!
Patroklos ist nicht mehr!
Und der Pelide stiess den Kopf
Dem Geier gleich ins Licht,
Und alles Blut und Fleisch
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Schien draus gewichen.
So sass er,
Selber ein Skelett,
Bis dass die schwesterliche Dämmerung kam
Und auch der milde Bruder Mond.
Da fiel er in den Staub
Und schlug den Kiefer in die Erde wie der Eber,
Der Trüffeln sucht.
Dann stand er auf
Und waffenlos
Schritt er im Mond durch die trojansche Ebne.
Es wichen
Entsetzt die Wächter, die die Bahre bargen.
Er trat hinzu
Und nahm den Leichnam
Und trug ihn wie der Jäger
Ein Kitz trägt,
Warf ihn aufs Lager
Schlief die Nacht mit ihm,
Sein Haupt
Von toter Locken schwarzer Flut getrieben.

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TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Das heiße Herz. Mythen. Patroklos. Patroklos. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AC5E-E