Sie

Freude, wem gleichst du? Umsonst streb ich zu wählen. Du bist
Allem, was schöner ist, gleich, allem, das hoch
Sich erhebet, allem, was ganz
Rühret das Herz.
O, sie kennen dich nicht! Wissen sie, daß du nicht kommst,
Wenn sie dir rufen? daß du, Freieste du,
Sie, wenn zu zwingen sie wähnen, verlachst,
Fliehend verlachst?
Freieste, aber du bist Fühlenden, Redlichen hold,
Lächelst ihnen. Du labst dann wie der West,
Blühest wie Rosen, welche mit Moos
Gürten ihr Blatt,
Glühst von der Lerche Glut, hebt sie gen Himmel sich, weinst,
Wie die gekränzete Braut, wie, wenn den Sohn,
Junge Mutter nunmehr, sie umarmt,
Drückt an ihr Herz.
Aber du weinest auch, wenn mit der Wehmut du dich
Einst und der Tröstung. Besucht oft sie, ihr drei,
Denen ihr liebe Gespielinnen seid,
Grazien seid!

Notes
Entstanden 1797, Erstdruck 1800.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Klopstock, Friedrich Gottlieb. Sie. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-B3E6-E