339. Nesterland.

Mündlich aus Cirkwerum bei Emden.

1.

Bei Emden im Dollart liegt ein kleines Inselchen, welches das Nesterland heißt; das war ehedem größer, denn es sind dort eine Stadt und ein Paar Dörfer untergegangen. Die Leute in der Stadt sind aber erbärmlich reich gewesen, so daß ihre Pferde silberne Hufeisen und ihre Häuser silberne Klopfer hatten. Wie die Stadt geheißen, weiß man nicht mehr, aber die Dörfer hießen Getswer und Bedwer und lagen in der Nähe von Rysum.

2.

Auf dem Nesterland soll sich in alter Zeit König Radbod viel aufgehalten haben, und nach ihm führt noch ein Weg, der sich von Campen auf Hinte hinzieht und von da ehedem auf Emden ging, den Namen K ûn Reppers weg.

[299] 3.

In der Umgegend von Emden und auf dem krummen Horn sagt man den Kindern, ihre Brüderchen und Schwesterchen würden aus dem Nesterland geholt; an andern Orten der Küste sagt man aber, sie kämen aus dem Moor.


License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 339. Nesterland. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BA56-D