10. Die Unterirdischen zu Uchte.

Ein Mann in Uchte erzählte:


In Stedding's Hause zu Uchte haben sich in alter Zeit auch Unterirdische aufgehalten, die dem Manne einmal einen ganzen Bienenkorb voll Pferdemist gebracht haben, um sich für die ihnen gewährte Wohnung dankbar zu beweisen. Er aber hat gedacht, was sollst du mit dem Mist, ist hinabgegangen zum Fluße und hat ihn ins Waßer geschüttet; wie er aber nach Hause kommt und den Korb hinsetzt, so klimpert's ein wenig; er sieht zu, da ist's ein Goldstück und sitzen ihrer noch ein paar in den Ritzen, denn das war das bischen Mist, was [8] sitzen geblieben war. Darauf ist Stedding mit seinen Leuten zum Flusse hinabgeeilt und haben allen Mist wieder herausgeholt; der ist aber Mist geblieben.

Später sind die Unterirdischen übers Meer fortgezogen, weil ihnen die Leute hier zu klug geworden sind; der Schiffer, welcher sie hinübergefahren, hat aber niemand gesehen, sondern hat nur an dem tiefen Gange seines Schiffs gesehen, daß er schwere Last in demselben habe.

Man hat auch immer gesagt, daß man in einem Hause, wo sich die Unterirdischen aufgehalten, keine Kälber hat großziehen können, weil sie ein neidisches und abgünstiges Volk gewesen.

Vgl. Nr. 336 und Norddeutsche Sagen, Nr. 126, 5, 270, 1, 291 und 323 mit den Anm. – Panzer, Beiträge, I, Nr. 189, 198, wird das wilde Heer so übergesetzt, Nr. 139 drei Wichteln, ebenso das wilde Heer, Wolf, Zeitschrift, I, 18; Schambach u. Müller, Nr. 141; Lyncker, Nr. 79, 82; C. und Th. Colshorn, S. 117; Wolf, Zeitschrift, II, 144, die Unterirdischen. Ueber die abziehenden Zwerge und ihre Berührung mit den überfahrenden Todten vgl. Grimm, Mythologie, Nr. 794. – In einzelnen Häusern wird der Tod der Kälber und andern Viehes dem Umstande zugeschrieben, daß ihre Wohnung gerade unter dem Stalle ist, Müllenhoff, Anm. zu Nr. 407, 590; Norddeutsche Sagen, Nr. 329, unten Nr. 330, doch so allgemein findet sich der Aberglaube nirgends ausgesprochen, indeß ist es ähnlich, wenn es bei einigen heißt, daß, wo Schwalben in der Esse bauen, man keine Kälber großziehen könne, unten Gebr., Nr. 213. Auch in dem Hause, wo der Jokele wohnt, kann man kein Vieh halten; Meier, Schwäbische Sagen, Nr. 297.

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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. Märchen und Sagen. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Erster Theil. Sagen. 10. Die Unterirdischen zu Uchte. 10. Die Unterirdischen zu Uchte. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-BF9D-7